Regionalität

Einig waren wir uns von Beginn an: Regionalität ist wichtig. Doch die erste Liste der gewünschten, unverpackten Produkte, sah ganz anders aus: Kaffee, Reis, Schokolade, Olivenöl: all die Dinge, die heutzutage in Deutschland eben so zum Alltag dazu gehören. Und eine bindende Definition von Regionalität gibt es schließlich nicht. Trotzdem ist klar, dass Kaffee aus Westafrika, Indonesien oder Brasilien wohl keiner noch so weit definierten „Regionalität“ entspricht.

Aber ein Laden ohne Kaffee? Wer besucht denn einen Laden, wo es keine Schokolade gibt, wo noch nicht einmal Reis gekauft werden kann? Also ab in die Mülltonne mit dem Vorsatz der Regionalität…oder doch lieber kreativ umdenken? Immerhin fördert Regionalität umweltfreundlicheren und nachhaltigen Konsum. Nach einer intensiven Diskussion im Team wurde klar: Frau Lose steht zur „Regionalität“.

Was heißt „Regionalität“ bei Frau Lose?

Wir stecken wir viel Zeit und Mühe darin, die Transportwege unseres Sortiments so kurz wie möglich zu halten. Dieses Ziel steht eindeutig gleich mit der Wirtschaftlichkeit des Ladens.

Zahlreiche Discounter schmücken Produkte mit der Bezeichnung „regional“, was unterschiedliche, oft undefinierte Bedeutungen hat. Bei Frau Lose ist direkt an jedem Produkt erkennbar, wie viele Kilometer die angebotenen Waren zurückgelegt haben. Wir möchten den Anspruch bedienen, dass jede*r weiß, wie weit die Produkte gereist sind, bevor sie auf unseren Tellern landen. Information und Transparenz haben bei uns Priorität.

Wir bemühen uns, dass unser Sortiment so wenig Kilometer wie möglich zurücklegt.
Dies bewegt uns dazu, zum Beispiel Salz aus dem 250 Kilometer entfernten Göttingen anzubieten statt aus dem Atlantik. Oder dass es bei uns nur Reis aus Italien oder sogar Österreich gibt statt aus zum Beispiel Indien.

Was bringt diese „Regionalität“?

Zunächst einmal bringt der möglichst regionale Bezug von Waren, vergessene Speisen wieder auf den Teller. Darüber hinaus ist Regionalität mit einigen berühmt-berüchtigten Schlagworten der aktuellen Zeit eng verknüpft: Umweltfreundlichkeit, Nachhaltigkeit, Postkolonialismus, Gesundheit.

Umweltfreundlichkeit:
Durch kurze Transportwege verringern wir den Ausstoß von CO2 und weiteren schädlichen Emissionen. Dadurch leisten wir einen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz.

Nachhaltigkeit:
Wertschätzung von regionalen Produkten kann stabilere Strukturen innerhalb dieser Region fördern. Doch auch für weit entfernte Regionen ist der Bezug von regionalen Waren heutzutage ein Vorteil. Viel zu viele Menschen arbeiten an anderen Orten dieses Planeten unter unwürdigen Bedingungen und werden schlecht entlohnt. Dies wird unter anderem durch unsere Gewohnheit verursacht, alles zu jeder Zeit verfügbar haben zu wollen. Frau Lose bietet einen Ort, der diesem ausbeuterischen System widerspricht.

Postkolonial:
Hier finden wir auch den postkolonialen Aspekt, der viele Menschen dazu bringt, nicht mehr täglich Kaffee, Bananen, Avocado oder Kakao zu konsumieren. Das etablierte Handelssystem, in welchem Menschen größtenteils unter unwürdigen Bedingungen arbeiten, basiert auf ausbeuterischen Beziehungen, die in der Kolonialzeit etabliert wurden. Dieses Hierarchiegefälle spiegelt sich auch 2019 noch in vielen überregionalen Handelsbeziehungen wider.

Gesund & lecker:
Ganz abgesehen von umwelttechnischen und moralischen Gründen, schmeckt regionales Essen meist besser, da es nicht unterwegs reifen musste, sondern erntefrisch angeboten wird.